G8 verändert den Schüleraustausch

Anne Baumgart: AFS bietet nun auch halbjährigen Auslandsaufenthalt an."

Deutsch-chinesische Begegnung: Vom Schüleraustausch profitieren nicht nur die jungen Leute, sondern er dient auch der Völkerfreundschaft. foto: privat
INTERVIEW mit Anne Baumgart, Komiteevorsitzende American Field Service (AFS)
VON JASMIN LEHMANN, MICHELLE REDICK UND LUISE WEINECK, 8A, AVG in RP vom 28.5.2009
WESEL Durch die Schulzeitverkürzung ist nun auch das Auslandsjahr während der Schulzeit betroffen. Noch ist nicht geklärt, wie dies in Zukunft geregelt werden soll. Wird ein Austauschjahr für G8-Schüler unmöglich? Wir haben dazu die AFS-Komiteevorsitzende Anne Baumgart befragt. AFS ist eine Organisation, mit der man ein Austauschjahr in über 42 verschiedenen Ländern machen kann.
Wird der Schüleraustausch in der Schulzeit eventuell ganz gestrichen?
Baumgart: Ganz gestrichen wird er auf keinen Fall. Durch G8 bietet AFS aber auch einen halbjährigen Austausch an, was vorher nicht der Fall war. Das Kultusministerium befürwortet den ganzjährigen Austausch, weil die Jugendlichen mehr Erfahrungen sammeln und sich besser im jeweiligen Land einleben können.
Bisher absolvierten Schüler das Auslandsjahr meist in der Jahrgangsstufe elf. Wird sich daran etwas ändern?
Baumgart: Ja. Vor G8 wurde der Schüleraustausch parallel zur elften Klasse durchgeführt und die Schüler konnten nach ihrer Heimkehr direkt in die zwölfte Klasse übergehen. Jetzt ist die elfte Klasse unverzichtbar, da neuerdings die Vorabi-Klausuren geschrieben werden. So muss jeder Klasse elf absolvieren.
Wahrscheinlich werden die Schüler, die ein Jahr im Ausland machen, künftig jünger sein als vorher. Glauben Sie, dies hat spürbare Auswirkungen auf das Interesse an einem Jahr im Ausland?
Baumgart: Ich denke, das Interesse wird bleiben. Aber wahrscheinlich werden Eltern skeptischer sein, wenn ihre 15-jährigen Kinder für ein Jahr ins Ausland gehen. Auch besteht die Gefahr, dass Gastfamilien nicht bereit sind, so junge Schüler aufzunehmen. Es wird schwer sein für so junge Teenager, sich zurechtzufinden.
Werden jüngere Schüler mehr betreut?
Baumgart: Nein. Austauschschüler bei AFS werden schon jetzt gut betreut.
Können auch Schüler mit durchschnittlichen Noten ein Austauschjahr machen?
Baumgart Ja, doch sie müssen das Einverständnis der jeweiligen Schule bekommen. Und sie müssen die zehnte Klasse auf jeden Fall bestanden haben.
KOMMENTAR: Eine Chance
Unserer Meinung nach ist es für 14-und 15-jährige Jugendliche zwar schwierig, ein Jahr lang getrennt von der eigenen Familie zu leben und sich in einem fremden Land zurechtzufinden. Dennoch ist es eine einmalige Chance, Erfahrungen sammeln zu können und eine neue Sprache zu erlernen. Wir denken, dass sich ein Auslandsjahr lohnen würde.
INFO: AFS-Offensive
Über den Schüleraustausch informiert Anne Baumgart unter Tel. 0281 530998. Am Mittwoch, 26. August, findet um 19 Uhr in der Volkshochschule (Raum 300) ein Informationsabend statt.
www.afs.de