Gesamtschüler befassen sich mit dem heimischen Dichter Gustav Sack. Das Projekt wird auch nach der Präsentation am Samstag fortgesetzt. Würdigung ist für die Aktionen zur „Europäischen Kulturhauptstadt 2010" geplant.
(Erg.: Gustav Sack war Abiturient unseres Gymnasiums im Jahrgang 1904/05. K.Hömberg)
VON HELMUT SCHEFFLER in RP vom 30.9.2009
SCHERMBECK Eines der 42 Projekte, das die Gesamtschule am Samstag den Besuchern vorstellte, soll auch in der kommenden Zeit fortgesetzt werden. Acht Oberstufenschüler beschäftigen sich mit dem Leben und Wirken des Dichters Gustav Sack, der am 28. Oktober 1885 in Schermbeck geboren wurde und inzwischen als bedeutendster Sohn der Gemeinde Schermbeck fest in der deutschen Literaturgeschichtsschreibung verankert ist.
Ein Doktorand erzählt
Schulleiter Norbert Hohmann, der in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung und dem Schermbecker Doktoranden Steffen Stadthaus im Rahmen des Projektes „Europäische Kulturhauptstadt 2010" eine angemessene Würdigung Gustav Sacks für das kommende Jahr vorbereitet, konnte über die Deutschlehrerin Ute Gibbels das Projekt „Gustav Sack - ein fast vergessener Dichter und Lebenskünstler" initiieren. „Es gibt einen direkten Bezug zu Schermbeck", begründet Laura Weihrauch ihre Mitarbeit in der achtköpfigen Gruppe. Mit Literatur könne man sich besser identifizieren, wenn es sich um einen einheimischen Dichter handle, pflichtete Raphael Stencel bei. Der 19-jährige Lucas Niesbach hatte bislang noch nichts von Gustav Sack gehört. Das war für ihn Anlass, sein Wissen zu erweitern.
Steffen Stadthaus, der nach einem Besuch des Deutschen Literaturarchivs in Marbach fürs kommende Jahr ein Buch und eine Ausstellung über Gustav Sack vorbereitet, wusste den Schülern viel aus dem Leben und Wirken des Schermbecker Dichters zu erzählen. Daraus entstanden in der Gesamtschule erste Ideen für die Projektgestaltung. Zwei große Schautafeln wurden gestaltetet. Sie zeigen Fotos, biographische Details und Texte des Dichters. Berthold Schmeing vom Hauptamt stellte der Gruppe Karten vom Schermbeck des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zur Verfügung. Auf der Basis dieser Karten haben Projekt-Teilnehmer einen „literarischen Weg" erstellt: Handlungsorte aus Sacks erstem Roman „Ein verbummelter Student" wurden markiert. Bei der Präsentation wurden auch Fotos aus dem Leben des Dichters gezeigt, Gedichte vorgetragen und ein Textauszug aus dem Eingangskapitel des Romans „Ein verbummelter Student" vorgelesen.
Die Schüler verlasen auch ein amtliches Gutachten, das im Vorfeld einer Verhandlung vor dem Kriegsgericht in Dortmund verfasst wurde, wo sich Gustav Sack im März 1916 wegen grober Verletzungen der soldatischen Dienstvorschrift verantworten musste. Das Projekt der Gesamtschüler beinhaltet die Chance, dauerhaft aus jener „Sack-Gasse" herauszukommen, in die sich Teile der Bevölkerung aus tradierten Ressentiments heraus hineinmanövriert hatten und dabei vergaßen, das hinterlassene Werk des Dichters objektiv zu beurteilen.
INFO: Mit 31 gestorben
Gustav Sack ist zwar im Alter von 31 Jahren am 5. Dezember 1916 als Soldat in Rumänien gestorben, aber er hat dennoch solch sprachgewaltige Beiträge zur literarischen Epoche des Frühexpressionismus geschaffen, dass sich mehrere Dissertationen und sogar eine Habilitationsschrift mit dem Werk befasst haben