WESEL (mwes) „Ich hab' da noch mal eben eine Frage", war der wohl berühmteste Satz von KDG-Lehrer Hermann Westbrock, der Dienstagabend nach 31 Jahren an der Schule feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde. „Seine heimliche Leidenschaft waren vor allem die Schulkonferenzen. Dies merkte man daran, dass Westbrock am Ende, als alle Abmachungen getroffen waren, immer noch den Finger hob", erinnerte Direktor Dr. Heinzgerd Schott an die rituelle Wiederkehr der einen letzten Frage.
Im Lehrerkollegium war dies natürlich Grund zur Aufforderung, an seinem letzten Schultag noch mal die allerletzte Frage zu stellen. Seine nun Ex-Kollegen hatten keine Kosten und Mühen gescheut und eine kleine Überraschung vorbereitet. Zuerst fuhr eine schwarze Kiste in den Innenhof, die Westbrock misstrauisch machte. „20 Questions" - also gleich 20 Fragen- durfte das KDG-Urgestein stellen. Als er bei Frage 18 immer noch nicht weitergekommen war und Kollegen aus dem Umfeld aufzählte, holte Lehrer Klaus Schoch die USA-Flagge heraus. Da fiel beim Pensionsprüfling der Groschen. „Connie!", rief er, und aus der Kiste sprang eine langjährige Freundin Connie Lenhart, die er beim Schüleraustausch kennengelernt hatte. Die US-Kollegin war extra aus Wesels Partnerstadt Hagerstown angereist.
Auch Dr. Til Schreiber, der am Dienstag seinen 65. Geburtstag feierte, hat in den letzten fünf Jahren am KDG Spuren hinterlassen. Zur „Rettung der spanischen Flagge" war er engagiert worden, so Schott. Von Meerbusch kam er jeden Tag und hatte damit den längsten Schulweg. Trotzdem kam er immer als einer der Ersten ins Lehrerzimmer. Sein Ritual: Erst kommt die Milchkanne auf den Tisch, dann nimmt er sein Tee-Ei und raucht sich gemütlich seine Pfeife, während er den Tee genießt. Für das, was nun kommt, schenkten ihm die Kollegen Hape Kerklings Buch „Ich bin dann mal weg".
Auch zwei junge Kollegen nahmen Abschied. Florian Witter, der Biologie, Chemie und Sport an der Schule unterrichtete, und Barbara Gidde sagten Tschüss. RP vom 2.7.2009
Zwei KDG-Lehrer gehen in den Ruhestand, zwei lehren künftig anderswo
Wesel. Kaum etwas hat Hermann Westbrock in seinen 31 Jahren am Weseler Konrad-Duden-Gymnasium (KDG) die Sprache verschlagen. Die Religions- und Pädagogik-Lehrkraft war vielmehr dafür bekannt, mit seinen schier unerschöpflichen Fragen die Lehrer-Konferenzen zu verlängern. Bei seiner offiziellen Verabschiedung am KDG war der zuvor in Dortmund und Witten tätige Pädagoge dann aber doch noch einmal sprachlos. Der Grund dafür war der Überraschungsbesuch seiner amerikanischen Kollegin Connie Lenhart von der Hagerstown North High School. Mit ihr hatte Westbrock jahrelang den Schüleraustausch organisiert.
Ein absoluter Glücksfall
KDG-Schulleiter Dr. Heinzgerd Schott bedankte sich für eine „im wahrsten Sinne des Wortes segensreiche Tätigkeit" des „passionierten Sängers, Gitarristen und Volksschauspielers". Neben Westbrock wurde im Innenhof des Gymnasiums auch Spanisch-Lehrer Dr. Til Schreiber vom Kollegium in den Ruhestand verabschiedet. „Er hat uns in einer schwierigen Situation geholfen und die spanische Flagge am KDG aufrecht gehalten", lobte Schott den Lehrer, der nicht nur seine Verabschiedung, sondern auch seinen 65. Geburtstag feiern durfte. Schreiber, der fünf Jahre lang jeden Morgen aus Meerbusch nach Wesel fuhr, möchte seine freie Zeit nun mit Reisen in den Mittelmeer-Raum ausfüllen.
Die Zeit, Abschied zu nehmen, war auch für Florian Witter sowie Barbara Gidde gekommen. Witter, dervier Jahre am Konrad-Duden-Gymnasium die Fächer Biologie, Chemie und Sport unterrichtete, arbeitet nach den Sommerferien in seiner Heimat in Nettetal. „Wir hätten ihn gerne hier behalten, haben aber auch großes Verständnis für seine Entscheidung", sagte Schott. Ganz Ähnliches gilt auch für Barbara Gidde, die in ihrem halben Jahr als Deutsch- und Pädagogik-Vertretungslehrerin einen bleibenden Eindruck am KDG hinterließ. „Sie war ein absoluter Glücksfall", so Schott. Und auch Gidde fiel der Abschied sichtlich schwer. „Ein Stück meines Herzens bleibt hier." Nip in NRZ vom 2.7.2009