VON ISABELL HÜLSER in RP vom 1. Juli 2010
WESEL Da hatte sich das Konrad-Duden-Gymnasium eigentlich keinen optimalen Termin für das Konzert der Big Band ausgesucht. Die Konkurrenz war am Dienstagabend allerdings keine musikalische, hier waren die Musiker um Musiklehrer Alfred Opel ganz weit vorne, sondern eine sportliche. Schließlich musste man sich, zumindest für die erste Halbzeit, entscheiden: Portugal gegen Spanien oder Swing der 30er und 40er Jahre sowie Latin und Jazzelemente. Trotz „tropischer Hitze", wie Alfred Opel bemerkte, fiel den Zuschauern die Entscheidung leicht. Und so bot das gut gefüllte Lutherhaus eine passende Atmosphäre für das Konzert des KDG.
Rhythmusgruppe und mehr
Bei freiem Eintritt schafften es die Musiker, die neben der klassischen Big Band-Besetzung auch mit einer Rhythmusgruppe, sowie Flöten, Geige und Klavier spielten, zu überzeugen. „Diese Besetzung haben wir seit dem 666. Jubiläum. Nur unser „Ballack", der zweite Solotrompeter fehlt heute", erklärt Alfred Opel. Wie das an Schulen aber nun mal so ist, werden ihn, bedingt durch das bestandene Abitur, dieses Jahr einiger seiner Musiker verlassen. Deshalb hat sich das KDG kurzfristig zu diesem außerschulischen Konzert entschieden.
Im ersten Konzertteil nahm die Big Band das Publikum mit auf die „Route 66". „Den musikalischen Kick on Route 66", nannte es Opel. Und der kam bei den Gästen direkt gut an. Auch „Stompin' at the Savoy", „Sweet Georgia Brown", oder „It don't mean a thing" von Duke Ellington überzeugten, unter anderem mit souverän gespielten Soli. Dazu gab es kleine Infos über die Komponisten oder die Entstehungsgeschichte der Stücke, zum Beispiel über den Glen-Miller-Sound: einer Soloklarinette über einem Saxophonsatz. Mit „In the mood" verabschiedeten sich die Musiker in die wohl verdiente Pause. In Hälfte zwei ging es weiter mit einer Band in der Band: Fünf Saxophonistinnen - davon drei bereits hoch ausgezeichnet - und die Rhythmusgruppe nahmen die Gäste mit „Somewhere over the rainbow". Auch mit zwei weiteren Stücken konnte die kleine Gruppe begeistern, bevor es dann zu einer Premiere kam.
„Wir hatten bis jetzt immer Sängerinnen, aber die sind bei uns gerade nicht so auf dem Markt", erklärte Alfred Opel. Macht aber gar nichts, schließlich hat das KDG dafür einen beeindruckenden Sänger in seinen Reihen. Björn Kahl überzeugte mit starker Band im Rücken bei „Fly me to the moon" und „Stormy weather".
Zum krönenden Abschluss gab es dann noch eine Steigerung: „One moment in time". Gänsehautfeeling und tosender Applaus folgten. „Wenn ihr heute einen Gig gespielt habt, dann war er gigantisch", sagte Dr. Heinzgerd Schott. Und Alfred Opel? „Was Maradona für Argentinien ist, ist Alfred Opel für die Big Band", stellte der Schulleiter fest.
INFO: Förderverein im Einsatz
Für Getränke aller Art, kombiniert mit frischen Brezeln hatte der Förderverein rund um die neue Vorsitzende Petra Hegmann gesorgt. Das Geld, welches hier zusammenkam, kommt in diesem Jahr dem Förderverein und der Schule zugute. Für Musiklehrer Alfred Opel gab es ein Pausenbier von Schulleiter Dr. Heinzgerd Schott
Eine Premiere, langanhaltenden Applaus und zwei Zugaben gab es beim Konzert der Big Band des Konrad-Duden-Gymnasiums
Christian Ißelhorst in NRZ vom 1.7.2010
Wesel. Einen kurzweiligen und vergnüglichen Abend hat die Big Band des Konrad-Duden-Gymnasiums den rund 160 Besuchern eines Konzertes im Lutherhaus beschert. Lobende Worte gab es nach dem Auftritt von Direktor Dr. Heinzgerd Schott: „Was Maradona für Argentinien ist, ist Alfred Opel für die KDG-Big Band."
Vor dem Konzert hatte Dirigent und Musiklehrer Alfred Opel, angekündigt: „Trotz Hitze und Fußball sind Sie gekommen und Sie werden es nicht bereuen." Und die Zuschauer waren von der Professionalität der jüngeren und älteren Musiker begeistert. Denn die Big Band besteht nicht nur aus aktuellen Schülern des Gymnasiums sondern auch aus musikbegeisterten Lehrern. Gemeinsam boten sie im ersten Teil des Konzerts klassische Swingstücke aus den 30er Jahren wie „It don't mean a thing when it doesn't swing" von Duke Ellington oder „Don't get around much anymore".
Trotz häufig wechselnder Besetzung durch Schulabgänger schafft es Alfred Opel durch regelmäßiges Üben -zwei Stunden pro Woche – aus vielen guten Einzelmusikern eine homogene Big Band zu formen. Daran ändern auch die vier Flöten nichts, die neben der typischen Big Band-Besetzung aus fünf Saxophonen, vier Trompeten, vier Posaunen und einer Rhythmusgruppe dazugehören.
Nach einer kurzen Pause zeigten die Musiker im zweiten Teil des Konzerts, zu welch flexiblen Leistungen sie fähig sind. Gekonnt begleiteten sie die Premiere des Sängers Björn Kahl. „Zum ersten Mal haben wir keine Sängerin sondern einen Sänger - aber der Junge kann das", erklärte Alfred Opel. Und wie Björn Kahl konnte. Mit den drei Stücken „Fly me to the moon", „Stormy weather" und „One moment in time" riss Björn Kahl das Publikum mit. Das applaudierte zum Dank besonders lange im Stehen.
Enorm anstrengend
Doch auch die Big Band setzte ihren gelungenen Auftritt fort. Songs wie „Some-where over the rainbow" sorgten für Gänsehaut bei den Zuhörern. So verwundert es nicht, dass die Musiker zwei Zugaben spielen mussten oder durften. „Aber danach ist wirklich Ende, denn das Musizieren strengt enorm an", sagte Alfred Opel erschöpft. Mit den Liedern „What a feeling" und „New York, New York" verabschiedete sich die Big Band.
Einen solchen Abend ermöglicht hat der Vorstand des Fördervereins. Mit dem Erlös aus dem Getränkeverkauf refinanziert der Verein die Kosten, denn der Eintritt war frei. „Doch die Band steht im Mittelpunkt, wir helfen nur bei der Durchsetzung", sagt Petra Hegmann, Vorsitzende des Fördervereins. Und dank ihrer musikalischen Darbietungen gab es keinen Zweifel daran, dass die Big Band der Mittelpunkt des Abends war.