Am 28.11.23 begrüßte der Mathematik-LK der Q1 die an der Monash University in Melbourne lehrende Professorin Natalia Bailey. Den Kontakt stellte der LK-Lehrer Raphael Lange her. Dieser hatte die Professorin im Juli 2023 auf einer Reise entlang der Westküste Australiens kennengelernt; der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag, sie könne gerne seine Schule besuchen und dort einen Vortrag halten, wurde von Mrs. Bailey wieder aufgegriffen, als diese sich wegen einer Forschungsreise in Europa aufhielt. In Absprache mit der Schulleitung übernahm der Lehrer dann die Koordination des Aufenthalts sowie – gemeinsam mit der KAoA-Verantwortlichen der Oberstufe Irina Jantze – die der Veranstaltung.
Mrs. Bailey stellte dem LK sowie weiteren Interessierten der Q1 und der Q2 als auch der bilingualen Klasse der zehnten Jahrgangsstufe (10d) zunächst ihren Karriereweg vor, der deshalb für die Schülerinnen und Schüler interessant war, weil die Professorin vor ihrer akademischen Laufbahn im privaten Sektor tätig war (u.a. Lehman Brothers); somit zeigte sie auf, dass Karrierewege deutlich durchlässiger sind, als oft vermittelt wird.
Anschließend gab Mrs. Bailey, die vor ihrer Arbeit in Australien auch an englischen Universitäten (Queen Mary University of London und University of Cambridge) tätig war, einen Einblick auf mögliche Optionen an australischen und Universitäten des United Kingdoms. Überraschend war für viele Teilnehmende die Aussage, dass Mathematik in zahlreichen Studiengängen, die augenscheinlich keinerlei Bezug zu dieser Wissenschaft habe (z.B. Mode), belegt werden müsse.
Den letzten Teil der Veranstaltung, bei dem nur noch der Mathematik-LK sowie Mathematik-affine Schülerinnen und Schüler zugegen waren, widmete Mrs. Bailey dann ihrem Fachgebiet: Econometrics und Business Statistics. Dieser Forschungsbereich beschäftigt sich u.a. damit, wirtschaftstheoretische Modelle empirisch zu prüfen und ökonomische Phänomene quantitativ zu analysieren. Dabei ging sie hauptsächlich auf Beispiele im Schulkontext ein. So stellte sie beispielsweise vor, dass der individuelle Erfolg eines Schülers in kleineren Klassen (zumindest etwas) größer als in mitgliederstarken Klassen sei. Diese Erkenntnis war für viele der Anwesenden nicht unbekannt; dass eine Schule die Soziostruktur ihrer Nachbarschaft beeinflussen kann, war hingegen eine überraschende Aussage, wobei die Erklärung, dass eine gute Schule Personen, die auf eine vernünftige Schulbildung Wert legen, anlocke, dann doch wieder nachvollziehbar war. Diese und weitere Beispiele waren stets mit mathematischen Formeln unterfüttert und die Forschungsergebnisse u.a. als Streudiagramme dargestellt.
Im Nachgang der Veranstaltung teilten die Schülerinnen und Schüler mit, dass ihnen der Vortrag sehr gefallen habe; vor allem die Tatsache, dass man grundsätzlich alles verstanden habe, obwohl Englisch gesprochen worden sei, war für viele eine wertvolle Erkenntnis. Lediglich ein Schüler äußerte sein Bedauern, dass nicht mehr auf die Mathematik eingegangen worden war.
Mrs. Bailey, die auch mit einigen Kollegen ins Gespräch kam und unter anderem einem Teil der Orchesterprobe beiwohnte, äußerte sich abschließend äußerst positiv über die Schule und darüber, wie freundlich sie empfangen worden sei und wie höflich die Schüler gewesen seien. Auch der LK-Lehrer war mit dem Verlauf der Tage des australischen Besuchs sehr zufrieden.
