Wesel. Das Stück „Artaban“ gehört für das Weseler Konrad-Duden-Gymnasium zur liebgewonnenen Tradition. Dieses Jahr war die Aufführung anders als gewohnt.
NRZ, 15.12.2025, von Lisa Schwyrz

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Eine gelebte Botschaft von Hoffnung, Mitgefühl und Menschlichkeit feierte jetzt ihr 30-jähriges Bestehen am Konrad-Duden Gymnasium in Wesel. In der Aula versammelten sich 400 Leute, darunter auch Wesels Bürgermeister Rainer Benien, um sich das Traditionsstück ,,Artaban“ anzusehen. Üblicherweise wird es zur Weihnachtszeit von den Fünftklässlern aufgeführt, doch dieses Jahr war das anders: Zum 30-jährigen Bestehen spielten nicht nur Schüler von Klasse sechs bis zur Oberstufe und Lehrer mit, sondern auch ehemalige Schüler und Lehrer.
Mit insgesamt mehr als 100 Akteuren, 60 Orchester- und 25 Chormitgliedern wurde die Aufführung zu einem großen Projekt. Zudem trennte sich die Schule in diesem Jahr von ihren alten Kulissen und führte neue, vom Jahrgang EF gestaltete Kulissen ein.
Artaban-Aufführung am KDG Wesel: Vom König, der zu spät kam
Das alljährliche Stück selbst ist in sieben Szenen aufgeteilt und handelt von dem vierten Heiligen König Artaban. Während Melchior, Caspar und Balthasar losziehen, um dem neugeborenen König ihre Geschenke zu überreichen, kommt der vergessliche Artaban immer zu spät.
„Es ist einfach eine gelebte Schulgemeinschaft, denn das Stück verbindet uns alle und läutet für uns auch die Weihnachtszeit ein.“ (Schulleiterin Karen Schneider)
Auf seinem Weg trifft Artaban auf viele verschiedene Menschen in Not. Ihnen hilft er immer weiter, indem er sein Geld und das Geschenk für den neugeborenen König sowie seine Edelsteine verschenkt. Letztendlich findet er die Heiligen Drei Könige, verpasst aber Maria, Josef und Jesus.
Mit Blick auf seine guten Taten den Menschen gegenüber erklärt ihm einer der Könige: „Du hast ihn gesehen – die ganze Zeit“, woraufhin sich die Könige und Artaban versammeln und um die Krippe herumgehen.
Das Stück Artaban kennen alle in- und auswendig
Das Stück endete mit dem Lied ,,Everywhere“, das dann nicht nur vom Chor, sondern von allen Anwesenden gesungen wurde, während die Akteure mit Kerzen durch die Aula auf die Bühne gingen. Das Stück war nicht nur spannend, sondern entlockte den Zuschauern auch das eine oder andere Lachen. Insbesondere der Auftritt des Herodes sorgte für viel Gelächter im Publikum. Auch die kleine Panne, als der persische König versehentlich den Wein auf seinen Diener schüttete, war sehr belustigend.

„Alle kennen das Stück in- und auswendig“, betonte Schulleiterin Karen Schneider. Sie selbst ist seit elf Jahren an der Schule und hat das Stück nicht ein einziges Mal verpasst. „Es ist einfach eine gelebte Schulgemeinschaft, denn das Stück verbindet uns alle und läutet für uns auch die Weihnachtszeit ein.“ Schneider fügte noch an, es komme die ganze Schulfamilie wieder zusammen. „Die Gemeinschaft ist etwas, was Schule ausmacht. Etwas gemeinsam zu machen und dabei Spaß zu haben.“ Die Schulleiterin spielt selbst im Orchester das Cello. „Ich sitze im Orchester und habe Spaß.“
Auch der ehemalige Schulleiter Heinzgerd Schott konnte sich das Jubiläum nicht entgehen lassen. „Es ist wie ein Nachhausekommen vor Weihnachten“, erklärte er. Er hob hervor, dass das Stück ihn sehr berührt habe. „Es ist immer ein Hinweis: Wenn Artaban spielt, beginnt Weihnachten.“
Katharina Fürst spielte bei der Aufführung die Hauptrolle, den Artaban. Sie ist eine ehemalige Schülerin des KDG, machte 2013 ihr Abitur und kam für das 30-jährige Bestehen zurück an ihre alte Schule. „Es hat sich angefühlt wie eine Zeitreise. Man denkt, man wäre wieder Schülerin“, erklärte sie. Schon zu ihrer Schulzeit war sie in der Theater-AG und spielte die eine oder andere Hauptrolle. „Es hat schon damals Spaß gemacht und auch jetzt war es einfach nur toll“, resümierte die Darstellerin.
